Karte von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL
Wer die Beschlüsse im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität des Bochumer Rats verfolgt, weiß: Bei der rot-grünen Mehrheit müssen die Belange des Radverkehrs immer zurückstecken, sobald dafür auch nur das kleinste Opfer auf Seiten des motorisierten Individualverkehrs erbracht werden müsste. So auch wieder in der Sitzung am 16. Juni:
Auf der Sitzung ging es um eine Baumaßnahme in der Parkstraße in Wattenscheid. Die Verwaltung plant, den Radverkehr Richtung Norden vor dem städtischen Altenheim zwischen der Kreuzung „Am Beisenkamp“ und der Bahnbrücke von der Straße weg zu führen – und zwar auf einen alten, maroden Fahrradweg in einem Grünstreifen. Erst kurz vor der Brücke soll er hinter einem Baum wieder auf die Straße geführt werden.
Der Vorsitzende des ADFC Bochum Klaus Kuliga hat den Verwaltungsentwurf zur Neugestaltung kritisiert und einen Bürgerantrag nach §24 der Gemeindeordnung eingereicht. Weil so Kollisionen vorprogrammiert sind, forderte Kuligas Antrag einen Radfahrstreifen an der Fahrbahn. Die Breite der Straße würde für eine solche Lösung ausreichen. Allerdings könnte dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Parkstreifen von ca. 150 Metern Länge nicht eingerichtet werden, den die Verwaltung statt des Fahrradstreifens plant.
Michael Schmeichel, der als Sachkundiger Bürger für DIE LINKE im Ausschuss sitzt, hat auf der Sitzung beantragt, den Änderungsvorschlag des ADFC mit in die Planungen aufzunehmen. Da alle anderen Parteien aber traditionell Parkplätzen höhere Priorität einräumen als einem sicheren Radverkehr, wurde auch diesmal der Änderungsantrag abgelehnt – auch mit den Stimmen der Grünen, die das Durchwinken der Verwaltungsvorlage als „guten Kompromiss“ bezeichneten.
Die Bochumer Linksfraktion wird weiter dafür kämpfen, dass sich endlich die Erkenntnis durchsetzt, dass manch toter Parkraum nicht mehr benötigt wird, wenn sich ein größerer Teil des Stadtverkehrs sicher und bequem per Rad, Bus und Bahn erledigen lassen könnte. Aus ökologischen und sozialen Gründen brauchen wir eine Verkehrswende in Bochum!