Redebeitrag von Horst Hohmeier im Kulturausschuss der Stadt Bochum, 28.01.2015:
Das im November 2014 beschlossene Programm Jekits der Landesregierung NRW als Nachfolger des in Bochum entstandenen JeKi lehnen wir entschieden ab!
JeKi (Jedem Kind ein Instrument) war eine Erfolgsgeschichte, in dem über die Möglichkeit für alle Kinder ein Instrument zu lernen auch Inklusion und Teilhabe gelebt und praktiziert wurde. Gesang und Tanz waren auch ohne die Einführung von JeKits (Jedem Kind ein Instrument – tanzen – singen) Angebote an fast allen Grundschulen und Musikschulen in NRW. Sie jetzt in das Förderprogramm zu integrieren hat zur Folge, dass statt qualifiziertem und aufwendigem Instrumentenunterricht alternativ Musik und Tanz in großen Gruppen angeboten werden kann. Zumal die Förderung beides gleichzeitig explizit ausschließt. Damit wird auch eine Ensemblebildung wie z.B. Musik und Tanz verhindert.
JeKi war außerdem ein wichtiger Bestandteil des Kulturhauptstadtprojekts und in den Jahren davor, als gelungenes Beispiel für die Breitenförderung in aller Munde. Als die Lautsprecher der Kulturhauptstadt Gorny und Stüdemann die Ausweitung zunächst für das Ruhrgebiet forderten, wäre ein gesundes Misstrauen schon angesagt gewesen. Jetzt zeigt sich was von den damals verkündeten Visionen übrig bleibt.
Aber was jetzt aber bei JeKi dabei heraus gekommen ist unterschreitet alle Erwartungen:
Der Förderzeitraum wird halbiert, die Förderung wird von pro Kopf und Kind auf Stunden umgestellt, die Gruppenstärke wird ebenso erhöht wie die Gebühren für die Eltern. Darüber hinaus hat die Umstellung gravierende Auswirkungen auf den Stellenschlüssel der Musikschule und damit bittere Konsequenzen für die dort Beschäftigten und die Qualität ihrer Arbeit.
Die Verwaltung, die normalerweise mit solchen Feststellungen Zurückhaltung übt, stellt in dieser Vorlage fest:
Die Musikschule wird sich bemühen, in Härtefällen über private Unterstützung eine Teilhabe von Kindern aus finanzschwachen Familien zu gewährleisten. Trotzdem rechnet die Musikschule damit, dass der Anteil der Kinder aus sozialschwachen Familien deutlich sinkt.
Ihr bemühen, aus dem vorliegendem Scherbenhaufen, eine Lösung für den Übergang und die Zukunft zu schaffen möchten wir ausdrücklich anerkennen.
Die Verantwortung liegt in Düsseldorf und der dort regierenden Koalition von Rot/Grün! Deshalb können wir den Landtagsabgeordneten aus Bochum den Vorwurf nicht ersparen, die Interessen Bochums, insbesondere der Eltern und Kinder nicht ausreichend vertreten zu haben. Wir fordern deshalb, die bewährten Bochumer Standards des JeKi wieder herzustellen.
Siehe dazu auch unsere Meldung JeKits: Mogelpackung aus Düsseldorf